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Wie man an Brennholz kommt

Woher Brennholz bekommen?

Holzstämme lagern im Wald bis sie trocken sind, um weiter verarbeitet zu werden.

Wer Holz kauft und die Preise vergleichen will, muss die verschiedenen Mengenangaben auf dem Effeff beherrschen: Wer weiß schon, was ein Ster oder Schüttraummeter ist? Das soll hier erklärt werden.

Wenn Waldbauern Holz ans Sägewerk verhökern, sprechen sie von Festmetern: Damit wird der gemeine Kaminheizer wenig zu tun tun haben.

Ein Festmeter (fm) Holz ist die reine Holzmasse, errechnet aus Durchmesser und Länge des Stammes. Es ist also ein Kubikmeter Holz ohne jeden Zwischenraum - ein theoretisches Maß.

Der Raummeter (rm) wird auch Ster genannt.

Ein Raummeter entspricht etwa 0,6 - 0,7 Festmeter.

Polterholz ist jegliches Derbholz mit einer Schnittlänge von mindestens einem Meter, das "auf Polter" gestapelt wird. Die Derbholzgrenze liegt in Deustchland bei sieben Zentimetern.

Am ehesten wird einem beim Holzkauf der Schüttraummeter (srm) angeboten. Dabei handelt es sich um lose in einen ein Kubikmeter großen Stahlkäfig geschüttete, meist fix und fertig gespaltene Scheite. Ein Schüttraumeter entspricht grob etwa 0,7 Raummeter oder 0,5 Festmeter.

Üblicherweise wird Brennholz wie zum Beispiel Buchenholz in Form von geschütteten, 33 Zentimeter langen Holzscheiten verkauft: Ein Schüttraummeter (srm) 33-er Buchenscheite ergibt nach einer Umrechnungsempfehlung von Brennholz Deutschland 0,51 festermeter (fm).

Alles klar?

Dann ab zum Holzhändler - oder als Selbstwerber in den Wald

Der einfachste Weg, um preiswert an Brennholz zu kommen, ist der zum Forstamt: Dort fragt man nach einem Holz-Sammelschein. Der berechtigt den so genannten Selbstwerber zum Sammeln von Holz, das nach einem Einschlag übrig geblieben ist: zum Beispiel Kronenholz oder kleinere Stämme. Ein Förster weist den Selbstwerbern ein bestimmtes Gebiet zu. In einem bestimmten Zeitraum (meist etwa drei Wochen) darf die zuvor ausgehandelte Menge gesammelt werden. Der Raummeter kostet etwa 25 Euro - günstiger bekommt man kein Holz. Es ist allerdings frisch und muss noch gelagert werden.

Wer einen Motorsägen-Schein (auch Brennholzführerschein genannt) hat, darf auch mit der Motorsäge in den Wald. Einen solchen eintägigen Lehrgang bieten ebenfalls die Forstämter an. Kosten: ab etwa 80 Euro aufwärts. Voraussetzung zur Teilnahme an solchen Kursen ist neben einer Kettensäge die komplette Schutzkleidung (Persönliche Schutzausrüstung, PSA): Schnittschutzhose, Helm mit Ohren- und Gesichtsschutz, Sicherheitsschuhe, Handschuhe.

Auf die Teilnahme an einem Motorsägenlehrgang kann nach Angaben des Landesbetriebes Wald und Holz NRW im Einzelfall unter den folgenden Voraussetzungen verzichtet werden:

- Bei Teilnehmern, welche einen bisherigen Motorsägenlehrgang besucht haben, soweit der Lehrgang den Mindestanforderungen des Leitfadens genügt,
- Bei mehrjährig in den Forstbetriebsbezirken tätigen, bekannten und bewährten Freizeitbrennholzselbstwerbern,
- Bei Freizeitbrennholzselbstwerbern, welche eine vergleichbare Qualifikation im Rahmen ihrer beruflichen Ausbildung nachweisen können.

Wer keinen Motorsägen-Schein hat, muss auf größere Stämme verzichten. Nur die Handsäge ist erlaubt, aber was bekommt man damit schon durch?

Achtung: Das Baumfällen ist trotz Brennholzführerschein meist untersagt. Ohnehin droht wegen der vielen Unfälle, bei denen Selbstwerber einander nach dem Leben trachteten, ein generelles Fällverbot für Hobbyleute.

Richtig rücken

Ein Handsapie
Ein Handsapie

Handsapie - Herlferlein beim Holz sammeln

Wenn Profis Holzstämme aus dem Wald schleppen, heißt das rücken. Was früher und auch heute noch - waldbodenfreundlich - kaltblütige Rückepferde erledigten, schaffen heute Maschinen.

Die stehen Selbstwerbern nicht zur Verfügung. Wie aber die kleinen Stämme, die meist noch schön feucht und schwer sind, aus dem Wald schaffen? Ein kleines Helferlein ist das Handsappie (auch je nach Region Sappi, Sapie, Holzfuhrhaken, Griesbeil, Sappel, Sappen, Sapin genannt) Das etwa 40 Zentimeter lange Gerät (Kosten: etwa ab 20 Euro aufwärts) dient zum Heranziehen und Bewegen von schwächerem Holz. Die zweifach gekrümmte Spitze wird in die Stirnfläche oder in die Seite des Stammes eingeschlagen. Das Holz lässt sich so bequemer handhaben. Es gibt auch Äxte, die gegenüber der Schneide mit einer scharfen Spitze versehen sind, (Sappieaxt). Man kann sich damit auch prima Löcher ins Bein stanzen.

Der große Bruder ist das etwa 1,5 Meter langen Sappie mit einer etwa 30 Zentimeter langen, leicht gekrümmten Stahlspitze. Es dient auch zum Wenden von Stämmen.

Es lässt sich übrigens auch als Bergstock verwenden, was im alpenländischen Raum für anerkennende Blicke der Eingeborenen sorgt. Immerhin ziert ein Griesbeil, wie es schon Ludwig Ganghofer beschrieben hat, die Wappen von Siegsdorf, Reit im Winkl, Ramsau und Ruhpolding. (Was man bei Wikipedia so alles rausbekommt...).

Raummeter, Kronenholz, Holzleseschein

Der Förster rechnet ab

Das gesammelte Holz muss man üblicherweise am Waldweg aufschichten - der Förster nennt das "aufsetzen". Dann wird abgerechnet. Da aber Förster meist nicht viel Zeit haben, ist oft auch das sofortige Einladen erlaubt - auf Vertrauensbasis eben. Abgerechnet wird dann vorher nach Raummetern. Die Erfahrung lehrt auch: Was am Wegesrand aufgesetzt wurde, ist bald weg. Der Holzklau ist nämlich zum Zeitvertreib vieler Mitbürger geworden.

Eine andere Möglichkeit, legal und preiswert an Brennholz zu kommen, ist fertig an den Waldweg gerücktes, langes Holz, das so genannte Energieholz. Auskunft gibt es in den Forstämtern. Oder direkt beim Waldbauern, sofern der bekannt ist. Die Forstämter rechnen für die Besitzer ab. Bei den Gräflich von Spee'schen Forstbetrieben Heltorf in Düsseldorf-Angermund Ratingen beispielsweise kostet ein Raummeter Brennholz Buche 50 Euro. Es handelt sich um ein Meter lange Stücke, gestapelt am Waldweg, zum selbst Sägen und Hacken. Kronenholz in Selbstwerbung kostet dort ro Raummeter 20 Euro. Auch dort gilt: Nur für Sachkundige mit persönlicher Schutzausrüstung (PSA).

Uralte Rechte berechtigen zum Sammeln im Wald

Es lohnt sich übrigens auch, in den Städten oder Gemeinden mal nachzufragen (z.B. Grünflächenamt). Manchmal gibt es, wie beispielsweise in Duisburg, uralte Bürgerrechte, die Einwohnern das Sammeln im Wald erlauben. Der Holzleseschein kostet in Duisburg nur zehn Euro und gilt ein Jahr.

Dieser Holzleseschein geht auf ein uraltes Recht der Bürger der Stadt Duisburg zurück. Bereits im Mittelalter hatte jeder Bürger der Stadt das Recht auf den "Kerstock". Dabei handelte es sich um eine Holzzuweisung, wonach jeder Bürger um die Weihnachtszeit das Recht besaß, etwa einen Raummeter Brennholz aus dem Wald zu holen.

Downloads zum Thema Holz sägen

PDF-Downloads

Landesbetrieb Wald und Holz NRW:

Leitfaden zur Freizeitselbstwerbung von Brennholz im Staatswald des Landes Nordrhein-Westfalen [198 KB]

Mustervorduck für Brennholzführerschein Grundkurs [198 KB]

Für Profis:

Arbeitssicherheit im Wald [140 KB]

Faltblatt des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen:

Brennholz selbst schlagen [556 KB]


Infos der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung (www.lsv.de):

Merkblatt für Selbstwerber (Haftungsausschluss) [94 KB]

Noch ein Merkblatt für die Selbstwerbung von Holz (Haftungsausschluss) [74 KB]

Merkblatt Motorsägenkurs [91 KB]

Merkblatt Baum fällen [165 KB]

Schutz vor Zecken [125 KB]


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