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Ethanol-Öfen

Alles über Ethanol-Kamine

Bio-Ethanol-Kamine können (fast) überall eingebaut werden - Feuer ohne Schornstein. Bild: www.ptext.de
Bio-Ethanol-Kamine können (fast) überall eingebaut werden - Feuer ohne Schornstein. Bild: www.ptext.de/Spartherm Feuerungstechnik GmbH

Verpuffung in einem Ethanol-Ofen

Bio-Ethanol-Ofen nach einer Verpuffung. Glücklicherweise wurde niemand verletzt (c) Foto: Feuerwehr Ratingen
Bio-Ethanol-Ofen nach einer Verpuffung. Glücklicherweise wurde niemand verletzt (c) Foto: Feuerwehr Ratingen

Verpuffung zerstört Ethanol-Ofen

So sieht ein Bio-Ethanol-Ofen nach einer Verpuffung aus.

Ratingen (SP) Wie gefährlich Ethanol-Öfen sein können, zeigt dieses Beispiels aus Ratingen (NRW, bei Düsseldorf): Bei einer Verpuffung in einem Bioethanol Kamin wurde die nach Angaben der örtlichen Feuerwehr "sehr stabile Glasabdeckung", hinter der das Feuer zu sehen ist, völlig zerstört. Die Glasscherben flogen durchs gesamte Wohnzimmer. "Glücklicherweise wurde niemand der im Wohnzimmer anwesenden Familienmitglieder verletzt", so die Feuerwehr. Die Wehr kontrollierte die Brandstelle, legte den Kamin still und half, die im gesamten Raum verteilten Glasscherben einzusammeln.

Stichflamme beim Befüllen

Frankfurt (SP) Beim Befüllen eines Ethanol-Ofens kam es im November 2015 in Frankfurt nach Angaben der Polizei zu einem Wohnungsbrand. Die 47-jährige Wohnungsinhaberin wollte ihren Ethanol-Ofen nachfüllen, wobei, so die Angaben der Geschädigten, eine Stichflamme entstand, die wiederum die Gardine entzündete. Das Feuer verbreitete sich schnell. Die euerwehr musste löschen. Es entstand erheblicher Sachschaden (ca. 10.000 EUR), Personen wurden nicht verletzt.

Schwerverletzter bei Verpuffung

Krefeld (SP) Bei der Verpuffung eines Ethanol-Luftgemisches in einer Dachgeschosswohnung wurde im November 2016 ein Mensch schwer verletzt, es kam zu einem Wohnungsbrand. Nach Angaben der Feuerwehr Krefeld hatte sich die Verpuffung beim Anzünden ereignet. Die ersten Einsatzkräfte fanden eine schwerbrandverletzte und eine unverletzte Person auf. Die Personen hatten sich mit eigenen Kräften aus der Wohnung in Sicherheit bringen können. Der Patient wurde sofort intensiv medizinisch versorgt und anschließend in eine Spezialklinik für Schwerbrandverletzte transportiert. Die Feuerwehr löschte den ausgedehnten Brand im Wohnzimmer. Die restliche Wohnung wurde komplett verraucht und war zunächst nicht mehr bewohnbar.

"Ethanol ist eine leichtentzündliche Flüssigkeit. Dämpfe sind schwerer als Luft und breiten sich über dem Boden aus. Explosionsfähige Gemische sind bereits bei Normaltemperatur möglich", warnte die Feuerwehr.

Experten warnen vor Ethanol-Öfen als Heizung

Schön anzusehen, aber bei falscher Handhabung brandgefährlich: Ethanolöfen und -tischkamine. Foto: Pat Scheidemann

Düsseldorf (SP) TÜV und Verbraucherzentralen warnen davor, Ethanol-Öfen als Heizung zu nutzen. Trotz aller Werbeversprechen sind sie dazu ungeeignet, so die Experten. In der Praxis werden Ethanol-Öfen gerne als Ersatz für einen Kaminofen genommen, besonders dann, wenn kein Kamin-Anschluss vorhanden ist. Doch mit Ethanol betriebene Öfen sind reine Dekoration, taugen nicht als Heizung und benötigen ständige Belüftung des Raumes. Dazu kommt: Das Gerät sollte die geltende Sicherheitsnorm erfüllen. Und: Im Umgang mit dem flüssigen Brennstoff ist besondere Vorsicht vonnöten.

„Der Sicherheitsaspekt sollte bei der Entscheidung für einen Ethanolofen an erster Stelle stehen“, erklärt Mario Reimbold, Fachmann bei TÜV Rheinland. Die Norm 4734 legt die Anforderungen an sichere Geräte fest. Nach erfolgreicher Prüfung vergibt beispielsweise TÜV Rheinland ein entsprechendes Prüfzeichen. „Bald ersetzt die europaweit gültige DIN EN 16647 die aktuelle Norm“, sagt Mario Reimbold. „Wird diese Norm mit einer Richtlinie harmonisiert, unterliegen alle in Europa verkauften Ethanolöfen einer Prüfpflicht.“

Eines ist klar: Ethanolöfen eignen sich nicht fürs Beheizen eines Raumes, sondern erfüllen dekorative Zwecke. Allerdings: Wo Feuer ist, entsteht auch Hitze. Deshalb sollten sich keine brennbaren Materialien, beispielsweise Kissen oder Vorhänge, direkt neben oder über dem Gerät befinden. Zudem dürfen Ethanolöfen nur in gut durchlüfteten Räumen zum Einsatz kommen. Denn das Verbrennen von Ethanol verbraucht Sauerstoff, es entstehen Abgase und Dioxine. In geschlossenen Räumen erhöht sich unter Umständen auch der Kohlenmonoxidgehalt in der Luft.

Ob Edelstahl, Glas oder Stein – aus welchem Material der Ethanolofen besteht, ist Geschmackssache. Für alle Geräte gilt aber, dass sie fest stehen und richtig montiert sein müssen. Vor dem ersten Einsatz empfiehlt es sich, die Herstellerhinweise aufmerksam zu lesen. Denn der unvorsichtige Umgang mit flüssigen Brennstoffen wie Ethanol birgt Risiken und kann zu schweren Unfällen und Verbrennungen führen. Falls während des Betriebs des Ethanolofens ein unangenehmer Geruch entsteht, liegt dies meist daran, dass dem Brennstoff Wasser und Gelbstoff beigemischt wurden und das Ethanol deshalb weniger sauber verbrennt.

Verbraucherschützer warnen vor Gefahren

In Baumärkten stehen reihenweise Ethanol-Kamine. Sie suggerieren gemütliches Kaminfeuer ohne Schornstein. Ebenfalls im Angebot: Deko-Artikel, die mit flüssigem Ethanol befüllt werden. Doch wie gefährlich die Dekofeuer sind, zeigte der tragische Tod einer Frau in Schleswig-Holstein. Sie wollte ihren Ethanol-Ofen befüllen, dabei kam es zu einer Verpuffung oder Explosion.

Feuer ist nicht berrschbar

Unfälle mit Ethanol-Feuern häufen sich. Auch test.de-Leserin Christine Moll aus Biberach erlebte die Unberechenbarkeit eines Dekofeuers: "Wir bekamen ein Twistfire von Auerhahn geschenkt. Am Samstag betrieben wir dieses Feuerlicht wie fast jeden Abend. Leider schlug dieses trotz ordnungsgemäßen Betriebs plötzlich Flammen und ließ sich nicht mehr löschen. Wir versuchten, das Feuer mit einer Löschdecke zu löschen. Dies funktionierte für kurze Zeit, jedoch brannte das Feuer unter der Löschdecke weiter, das Glas zerbarst, die Löschdecke brannte irgendwann mit und auch das Parkett darunter."

Bei einem aufsehenerregenden Fall stürzte ein an der Wand befestigter Ethanol-Ofen auf eine darunter befindliche Frau - durch das Feuer hatten sich die Befestigungsschrauben erhitzt bis die Kunststoff-Dübel in der Mauer geschmolzen waren und dem Ofen keinen Halt mehr geben konnten. Die Frau erlitt dabei schwerste Verbrennungen. Auch in Österreich sind bereits mehrere Unfälle mit Schwerverletzten bzw. Brände dokumentiert.

"Offenes Feuer führt in Kombination mit einem flüssigen, händisch nachzufüllenden Brennstoff immer zu hohen Risiken", stellen die Experten des Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK, Österreich) dazu fest. "Besonders kritisch ist das Nachfüllen, wobei es zu explosionsartigem Aufflammen kommen kann". Neben der Verpuffungsgefahr bestehen Risken auch durch die für den Wohnbereich oft zu hohen Flammen, der meist freien Zugänglichkeit zum Feuer und manchmal geringer Standfestigkeit. Schließlich ist mangels Kaminanschluss unter Extrembedingungen auch die Gefahr einer CO bzw. CO2-Vergiftung zu berücksichtigen.

Gefährlicher Brennstoff

Ethanol ist ein Brennstoff, der offen stehend verdampft. Bei Temperaturen über 21 Grad Celsius bildet er zusammen mit Luft ein leicht entzündliches, sogar explosionsfähiges Gemisch. Wenn der Dekokamin nach dem Befüllen einige Zeit offen steht, kann ein Funke ausreichen und die Dämpfe entzünden sich. Läuft Ethanol zum Beispiel beim Befüllen aus und entzündet sich, brennt schnell der ganze Raum lichterloh. Deshalb dürfen Nutzer ihren Ethanol-Kamin auch nicht nachfüllen, während er noch brennt.

Achtung: In der Brennkammer können noch lange Zeit kleine Flammen lodern, die von außen nicht sichtbar sind. Selbst wenn das Feuer komplett erloschen ist, kann die noch heiße Brennschale nachgefülltes Ethanol entzünden. Fazit: Das Lagern und Umfüllen von Ethanol in privaten Räumen stellt immer ein erhöhtes Brandrisiko dar.

Link-Tipp: Tipps der Verbraucherzentrale für den richtigen Umgang mit Ethanol-Öfen.

Verbrennung setzt krebseerregende Stoffe frei

Baierbrunn (ots) Reizgase im Rauch von Ethanol-Kaminen: Entgegen den Herstellerangaben entstehen bei der Verbrennung in sogenannten Ethanol-Kaminen nicht nur Wasser und Kohlendioxid. Das sei lediglich theoretisch der Fall, berichtet die "Apotheken Umschau" (11/2014 B) unter Berufung auf das Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI), in Braunschweig. Das Institut testete verschiedene Kamine und Brennstoffe und fand in der Praxis auch krebserregende Substanzen, Reizgase und kleinste Verbrennungspartikel. Das WKI rät deshalb von Ethanol-Kaminen in Innenräumen ab - "um eine gesundheitlich unbedenkliche Luftqualität zu gewährleisten", sagt Michael Wensing, Chemiker am WKI.

Falsche Hersteller-Versprechen

Einen gemütlichen, wohlig warmen Kamin versprechen manche Anbieter sogenannter Bio-Ethanol-Kamine. Bei solchen Werbeversprechen zählen Details: Laut Experten muss der Anbieter darauf hinweisen, dass ein Kamin ohne Schorn­stein nicht zum Heizen dient. Andernfalls würden nämlich Regelungen greifen, die wesentlich mehr Vorgaben zur Sicherheit der Geräte machen.

Eine Stichprobe von test.de zeigt: Manche Anbieter erwecken in ihrer Werbung den Eindruck, der Kamin erzeuge genug Wärme für gemütliche Kaminabende. Das ist grund­sätzlich auch nicht falsch, denn wo Feuer ist, ist auch Wärme. Allerdings entsteht beim Verbrennen des Ethanols Kohlenstoffdioxid und Wasser. Deswegen muss immer ausreichend gelüftet werden, was jeden Heiz­effekt zunichte macht. Bei zumindest einem Anbieter fand sich sogar der Hinweis, dass ein Ethanol-Kamin in der Übergangszeit oftmals die Heizung ersparen könne.

Tipp: Es gibt auch Anbieter, die ihre Werbung um diese wichtigen Angaben ergänzen. Sie weisen darauf hin, dass der Kamin nicht zum Heizen gedacht ist, und für ausreichend Luft­zufuhr gesorgt werden muss.

Sichere Ethanol-Öfen

Unter dem Dach des HKI (Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik e.V.) wurde eine Fachabteilung für Ethanol-Geräte gegründet. Besonders hohe Ansprüche werden von dem Verband an die Sicherheit und Qualität der Gerätetechnik gestellt. Bereits im Vorfeld der Gründung hatten einige der Mitgliedsunternehmen an der Erarbeitung der DIN-Norm 4734-1 mitgewirkt, die im Januar 2011 veröffentlicht wurde. Unter http://www.ratgeber-ethanolkamine.de wird umfangreich über das Thema informiert. Zu den 14 Gründungsmitgliedern der Fachabteilung sichere Ethanol-Feuerstellen zählen sowohl deutsche als auch ausländische Unternehmen. Es sind dies die Firmen Alfra Feuer, Beefire, Blomus, Ecosmart Fire, Eurolux/Kaminwunder, The Flame, Hark, Planika, Radius Einrichtungsbedarf, Ruby Fires, Safretti, Gebr. Schulte, Spartherm Feuerungstechnik und Wodtke.

„Unser Anliegen ist es, den Verbraucher zu informieren, über mögliche Gefahren aufzuklären, aber auch unbegründete Ängste zu nehmen“, so Dipl.-Ing. Frank Kienle, Geschäftsführer des HKI, zu den Zielen der neuen Fachabteilung seines Verbandes. „Wir sind von der Sicherheit unserer Produkte überzeugt und unterziehen uns dazu auch freiwillig strengen Kontrollen. Nur so ist – ob zu Recht oder Unrecht – verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.“

Überall dort, wo es keinen Rauchabzug gibt, ist eine Ethanol-Feuerstelle die Alternative zum klassischen Kaminofen. Das aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnene Bio-Ethanol verbrennt sauber, klimaneutral und ohne Ruß und Rauch, so dass ein solches Gerät in jedem Raum aufgestellt werden kann – ohne Kaminanschluss, ohne Abnahme durch den Schornsteinfeger und ohne Genehmigung des Vermieters. Um einen einwandfreien Betrieb zu gewährleisten, sollte man allerdings schon beim Kauf auf bestimmte Sicherheitsmerkmale achten, rät der HKI Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik e.V.

„Empfehlenswert sind massive Geräte, die über eine hohe Standsicherheit verfügen“, so Dipl.-Ing. Frank Kienle, Geschäftsführer des HKI. „Auch eine Vorrichtung zum einfachen Auslöschen der Flammen und eine Auffangwanne, die beim Überfüllen des Brennstofftanks das Ethanol aufnimmt, sollten vorhanden sein.“

Geräte, die der neuen DIN-Norm 4734-1 entsprechen, sind zusätzlich mit einer Dichtung versehen, die beim Kippen ein Auslaufen des Brennstoffes verhindert. Sie verfügen außerdem über eine Vorrichtung für sicheres Zünden. Darüber hinaus ist der Brennstoffverbrauch auf höchstens einen halben Liter Ethanol pro Stunde begrenzt. Und die Betriebstemperatur darf 85 Grad Celsius nicht übersteigen.

Funktionsweise der Feuerstelle im Fachgeschäft erklären lassen

Wichtig ist es auch, dass das Gerät über eine gut verständliche Bedienungsanleitung verfügt. Diese muss die korrekte Aufstellung ebenso behandeln wie den sicheren Umgang mit der Feuerstelle. Denn wie überall, wo offene Flammen im Spiel sind, besteht bei falscher oder fahrlässiger Bedienung Brandgefahr. So darf beispielsweise der Brennstofftank nur nachgefüllt werden, wenn der Ethanol-Kamin vollständig ausgekühlt ist, da es sonst zu Verpuffungen kommen kann. „Am besten“, so der Tipp von Frank Kienle, „man lässt sich die Funktionsweise der Feuerstelle beim Kauf des Gerätes im Fachgeschäft genau erklären. Dann ist man auf der sicheren Seite.“

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